Witthüser & Westrupp : Trips & Träume - Kapitel aus "68er nach Noten" |
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Die 2. Produktion von Witthüser & Westrupp |
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Auf
der Suche nach einem neuen Weg klopfen wir an die Himmelstüre Wir
streichen aus alle, die wir kennen - uns eingeschlossen - Die
7 Erzengel bringen uns unsere ewigen Joints
Witthüser & Westrupp - "Orienta" von der LP "Trips & Träume"
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DIE ENTWICKLUNG UNSERER MUSIK
Als 3. Mann
holen wir Bernd „Curny“ Roland (Ex-No-Bassist, Weg- und Kampfgefährte
aus jungen Tagen) als Bassisten mit ins Boot und mit ihm kommt erstmals
Elektronik in die
Gruppe. Damit wir neben ihm bestehen können,
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STUDIO DIERKS
Doch zurück ins Jahr 1971: wir wohnen in einer kleinen Pension ca. 2 km entfernt vom Studio in Pulheim. Das Studio liegt - wie schon gesagt - in Stommeln an der Hauptstraße dieses kleinen Ortes, versteckt hinter Mutter Dierks` Lebensmittelladen und ist gerade im Aufbau. Dieter hatte im Lager des elterlichen Geschäftes angefangen, Karnevalslieder für seinen Vater mittels 2 REVOX-Maschinen zu produzieren, hat dann für dieses Hobby ein ausgedientes Mischpult vom WDR angeschafft und im Garten hinter dem Haus seiner Eltern begonnen, ein Studio zu bauen - damit stieg er endgültig voll ein ins Producer-Geschäft. Seine damals erfolgreichste Arbeit lief mit den Scorpions, die unter seiner Regie ihren Aufstieg schafften. |
Bei und mit Dieter wird unsere musikalische Arbeit neu eingenordet und justiert: ein lockeres familiäres Arbeitsklima, ein technisch hochwertiges Umfeld, verbunden mit einer anderen Vorgehensweise bei den Aufnahmen als seinerzeit bei der ersten LP in Hamburg. Für uns ist das ein Quantensprung, sozusagen ein Umstieg von einem Lloyd in einen Porsche, Das Aufnahmestudio ist ausgestattet mit einem riesigen Mischpult und ein erster Aufnahmeraum ist auch schon fertig - der Rest liegt noch im Dunkel und besteht zunächst nur auf dem Papier. Technisch ist das Studio auf dem neuesten Stand - es gibt noch keine Computer, es wird analog auf Band gespeichert, in einer Werkstatt löten 2 Techniker kräftig an Schalttafeln, die ein quadrofonisches Aufnehmen ermöglichen sollen. Was Dieter aus den vorhandenen Möglichkeiten herausholt, ist sensationell - seine experimentierfreudige Studioarbeit ermöglicht Klänge, die zu dieser Zeit in Deutschland eigentlich nur noch im Studio von Conny Planck geschaffen werden: ansonsten heißt es in deutschen Studios: eine Gitarre ist eine Gitarre - und so hat sie auch zu klingen. Nicht so hier: Dieters Mitarbeit und sein Einfallsreichtum bei den Aufnahmen ist phantastisch, seine ruhige, ausgeglichene Art bringt bei Spannungen, die bei der Studioarbeit immer wieder auftreten, schnell wieder alle auf den Teppich. Kaiser und er verstehen sich gut, Geld spielt bei der Arbeit dort (für uns sowieso) scheinbar keine Rolle - wir stehen in keinster Weise unter Zeitdruck. Wir werden rundherum versorgt - dafür sorgt Mutter Dierks mit Schnittchen und Kaisers Kaffee. |
Eine Zeichnung von Walter aus der Zeit, als • die Haare noch dunkel • die Augen noch glänzend • die selbst gedrehte "schwarze Krause" noch schmeckte • die Mädchen noch Backfische hießen und so jung • die Brötchen noch 6 Pfg. kosteten die Welt noch in Ordnung war. |
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![]() „Schöne anspruchsvolle Musik....
"Nimm einen
Joint" und "Lass uns auf die Reise geh´n" sind echte Hits, und
Ohr
sollte deutlich mehr für W & W tun!“. „Lass uns auf die Reise geh´n“ kommt in der SWF 3-Hitparade, wo wir in Frank Laufenberg einen weiteren "Fan" sitzen haben, auf einen Vorderplatz. Mit Frank, der auch später noch uns und unsere Musik mit dem Jesuspilz fördert, und mit Manfred Sexauer, der uns des Öfteren in seine Nachtsendungen einlädt, haben wir zwei Verbündete im Süden sitzen, die uns auf unserem musikalischen Werdegang wohlwollend begleiten. |
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Er bombardiert alles und jeden mit Werbung: "Hauptsache, es wird über Euch berichtet." Dieser Hans Dampf kennt keine Pausen - und uns gönnt er auch keine mehr: "Ihr seid jetzt im Geschäft - also muss dringend eine neue Platte her." OH NEE... |
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Zu
Karlchen: er war uns zugelaufen, er fand es bei uns ganz toll und lebte
als vollwertiges Mitglied in unserer Kommune, ging mit ins Podium und
auf unsere Konzerttouren. Er verursachte fast einen Totalcrash, als er
auf einer Autobahnfahrt anfing, sich mit meinem Hosenbein zu streiten
und ich beim Schlichtungsversuch den Lenker verriss und in die
Leitplanke krachte - knapp an einem Brückenpfosten vorbei. Er schlief
mit im Auto, er lag bei den Konzerten in Bernhards Gitarrenkoffer auf der Bühne und bewachte unser Equipment. Wann und wie er zu uns kam, weiß ich nicht mehr, bei einem Konzert im Bunker Ulmenwall in Bielefeld am 03.04.1970 verließ er uns - diesen kleinen schwarzen Kerl werde ich nie vergessen...
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68er nach Noten -
Kapitel 7: Trips
©
2002 by Walter Westrupp - letzte Aktualisierung
im Oktember 2021