 IESO
EIN ONLINE-BUCH ?
Dass ich irgendwann doch begann, dieses Buch zu schreiben, ist eine Geschichte in dieser Geschichte, die so direkt
gar nichts mit W&W und der Zeit damals zu tun hat, die dieses Online-Buch aber letztendlich
ins www brachte: ich hatte vor langer langer Zeit (vor mehr als 40
Jahre) in einer elend
dunklen Vollmond-Nacht einen Mann kennen gelernt - er war mit den zwei Kanarienvögeln seiner Frau und einem Kumpel unterwegs und ich mit meinen
beiden Hunden: eine
tolle lange und total obskure Begegnung, die wir beide in zwei
gegenüber gestellten Erzählungen beschreiben

Doc & ich 1989 bei meiner 1.
Objektausstellung in seinen Praxisräumen
Also, dieser Mensch war ein Doktor (er wurde auch im richtigen Leben mein Doktor)
und ich nenne ihn der Einfachheit halber
Dr. Jürgen Remy alias Doc. Es fertigt mittlerweile
zwar nicht mehr aktiv Patienten ab – dennoch ist er Freund geblieben –
mein Freund, auch der Freund meiner Frau (was die geneigte Leserschaft hoffentlich nicht stört – mich
jedenfalls nicht) und er ist auch Freund und Partner meines Sohnes, mit
dem er in den neuen Technologien praktiziert (Hardchor und Software): er gehört zur Familie – samt seiner Frau und seinen Söhnen
und den Enkelkindern - ein wahrer Freund eben.
och
er ist schuld (einer muss ja der Arsch sein): er war der Anlass dafür, dass ich plötzlich am PC
saß
(ja heute noch sitze) und verzweifelt versuche, Erinnerungsfetzen buchstäblich einzusammeln und schwarz auf
weiß (?) in die Tasten zu hauen und auf diesen Seiten zu fixieren. Er
(also Doc) hatte - und das traf mich damals bis tief ins Mark - eines Tages plötzlich und
unerwartet angefangen, (s)ein Buch zu schreiben.
Nicht mit Block und Bleistift (das
Gekrakel hätte keine Sau lesen können– das hat nicht mal der Apotheker nach 30 Jahren
Zusammenarbeit mit seinen Rezepten geschafft - und seine Kartengrüße von unterwegs erfordern ein mindestens 3semestriges Studium der
Hieroglyphe). Er schrieb sein Buch auf einem Laptop und hatte es nach 3
Jahren Recherche und Schreiberei und Verlagssuche etc. veröffentlicht. Es steht in gebundener Form in
seinem - und auch in meinem - Bücherregal: ätzend & nervend (und
ich habe ihm auch noch diesen wunderschönen Buchdeckel gestaltet)...
Zurück zum Anfang: Die Idee zu einem Buch über die Zeit 1967 - 1973 mit Bernd Witthüser
samt dem ganzen wahnsinnigen Drum und Dran schwirrte schon seit Urzeiten
als nebulöse Wolke durch meine grauen Zellen, doch allein bei dem Gedanken an eine Stichwortsammlung
bekam ich Schnappatmung. Ich war bisher nicht mal einem Schriftsteller
begegnet,
den ich um Tips hätte fragen können - ich kannte keinen. Mit Doc
änderte sich das, und in mir breitete sich nun die Erkenntnis aus: jeder kann alles, wenn er
es wirklich will - ich wollte wollen und
entschied spontan:
jetzt oder nie - ich mache es! (War da nicht was?).
Ach ja: Doc Jürgen war einer der Aspiranten für das Vorwort:
schließlich konnte er alle Songs von W&W textsicher mitsummen. Wie
ich ihn aber einschätze, wäre sein Vorwort länger als mein
Buch geworden und wohl irgendwann in Richtung
"medizinisches Nachschlagwerk" abgedriftet. Zudem hatte er den beschriebenen Zeitabschnitt (67-73) mit studieren und
operieren verbracht
- und daher fiel er (leider) raus.

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UMSETZUNG
 ei einem ersten schüchternen Versuch der logistischen
Vorbereitung des Projektes „Mein
Buch“ türmte sich vor mir ein solcher Berg auf (wie geh ich vor, was ist wichtig, wo bekomme ich Informationen her und überhaupt, darf ich langatmig ausschweifen
und von Hölzken auf Stöcksken kommen oder muss ich kurz & knapp auf den Punkt
zusteuern, damit
der/die hochgeschätzte Leser/in nicht gleich wieder das Buch zuklappt
bzw. wegscrollt, so dass ich die Realisierung nach nur sehr kurzem Zögern (ca.max.5
Mill.-Sek. ) auf die "Zeit nach der Arbeit" (sprich Rentenalter)
verschieben wollte: ein Buch soll ja – wird zumindest behauptet - bei seiner Veröffentlichung möglichst komplett sein,
und diese Zeit
hatte ich nicht - neben all der zermürbenden Tretmühle Arbeit, dem täglichen Feierabendstress mit Hunden,
Katzen, Gartenarbeit und Renovierungen im Haus, mit Proben und Konzerten,
den Arbeiten an Objekten, Uhren und der Homepage,
mit Skat, Doppelkopf, Kino, Kegeln, Squash, Badminton und Freunden und abends saufen
gehen und und und...
Absolut
erschwerend kam hinzu, das unsereiner/meinereiner sich in dem besagten
Zeitraum keinerlei Notizen gefertigt oder gar Tagebuch geführt hat. Wir haben weder Kassetten- oder
Video-Recorder-Aufnahmen erstellt noch Filmkamera oder Fotoapparat unser eigen nennen dürfen.
Sowas wie FACEBOOK©
oder
YOU TUBE©
gab es um die Jahrtausendwende nicht und auch Wikipedia©
war
noch nicht erfunden bzw. befand sich grade im Aufbau. Klar, es gab Zeitungsschnipsel in
irgendwelchen Kisten auf dem Dachboden, Fotos in verstaubten Alben, im
Regal standen die Singles und
LPs
(mittlerweile CDs) und die Waschzettel-Texte der Plattenfirma
hatte ich mal irgendwann in einem Ordner abgeheftet - und
irgendwo müssten auch noch alte
Textbücher
rumliegen: also begann zunächst eine schier endlose Sucherei...

Teile meines
Fundus, ausgestellt bei Bernds Abschiedsfeier in der
Apostelkirche Anno 2017
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usätzlich
wurde die körpereigene Festplatte eingeschaltet und durchforstet: was ist
überhaupt noch drauf von damals? Was haben Trips & Träume nicht gelöscht? Was kann
evtl. wieder hergestellt werden? Wo ist was abgelegt? Nachts, wenn die Sonne hinter der blanken Sichel des Mondes
versank, wenn ich mir vorkam wie ein Wanderer, der nach Pilga meckert
und der Holzwurm des Rückschritts auf die Beine kam und mich fragt: „Hallo
Chef – bist Du´s: wo hast Du den Brösel
versteckt?" und ich nicht einschlafen konnte, weil die Hunde im Traum
aufjaulten und die Katzen brummend quer auf meinem Bett lagen, so dass ich meine Beine bis unters Kinn ziehen
musste, fielen mir glücklicherweise (trotz meiner im Anfangsstadium befindlichen
Arnheimer,
aber auch nur, weil ich mich fast ungestört ganz, ganz stark
konzentrieren konnte auf eine Zeit, die so lange her war und jedes Jahr noch weiter weg
zog) nach und nach alte, fast vergessene und eigentlich verschüttete Erinnerungsfetzen,
tolle Geschichten, erwähnenswerte Begebenheiten und
bewegende Begegnungen wieder ein.
Ich
grübelte über Namen nach (die konnte
ich mir noch nie merken) und schlief dann erst
recht nicht mehr ein - manchmal nahm aber zumindest eine Person langsam Gestalt an: das
Gespenst bekam ein Gesicht – meist wenn dem Morgen bei meinem
Anblick graute und die Vögel draußen zu Brüllen anfingen.
Es konnte aber auch bei einem Konzert, bei einer Party oder einfach in der
Stadt auf der Straße oder bei einem Spaziergang passieren, dass ich angesprochen wurde: "Hey Alter, weißt Du
noch..?" Meist wusste ich gar nix und erinnerte mich an nichts. Es
kam aber tatsächlich auch vor (wird mittlerweile aber noch seltener)
dass ich leise ahnte, um was und wen es ging, wer da vor mir stand - das konnte
und kann mit sehr viel Glück sogar heute noch (theoretisch) zu einem weiteren
Stück Geschichte in diesem Buch führen...
m
ja nichts wieder zu vergessen, hielt ich nun - egal, wo ich gerade
war - ständig stichwortartige Notizen auf Zigarettenpapier, Bierdeckeln,
Tempo- und Brillenputztüchern, unbenutztem Toilettenpapier und sonstigen
Papierschnipseln fest, die dann überall in der Wohnung herum
flogen: im Bett, am Bett, unterm Bett, am Klo, auf dem Fernseher, an der Bar, in der Werkstatt, auf der Fensterbank, im Garten, in
Butterbrotdose und Portemonnaie, im Katzenklo und im Hundekörbchen.
Selbst beim Frühsport und beim Hundespaziergang schrieb ich mir plötzlich
einfallende Begebenheiten und vorbeifliegende Gedanken auf (dafür habe ich mir extra kleine
Blöcke für unterwegs angeschafft, die dann auch wieder eingesammelt werden
mussten...). Einmal
pro Woche veranstaltete
ich eine Zettelsammlung und heftete alle gefundenen Schnipsel penibel ordentlich
übereinander an meine
Pinnwand - das sah aus wie der Bon-Pikser in einer verdammt gut gehenden Kneipe. Dabei musste ich höllisch aufpassen, mich
nicht
heillos zu verzettelten (!). Um das zu verhindern, versuchte ich sporadisch
- natürlich immer abhängig von aktueller Form (Lust) sowie vorhandener Zeit
- die
mittels dieser Aktionen gesammelten Informationen
in eine zeitliche und logische Reihenfolge zu bringen - falls sie noch zu entziffern
waren. Dann wurden die Stichworte in Prosa umgewandelt, und diese Texte an
den entsprechenden Stellen in
schon bestehende Kapitel eingebaut.
Abschließend
ernannte ich ausgewählte Personen - auch gegen
ungehörte Widersprüche
- zu Mitwirkenden in diesem Buch: sie wurden alphabetisch in die Darstellerliste eingefügt.
Tauchten diese
Gestalten/Personen/Tiere/Sachen irgendwann in einer bearbeiteten, ausgefeilten, mittels meines
2-Finger-Eingabesystems aufgeschriebenen und letztendlich – falls der Speicherplatz auf dem Server reichte - im Internet veröffentlichten
Geschichte tatsächlich auf, wurden sie automatisch zu Hauptdarstellern
(aufgelistet im Anhang).
Die
Zettel vom Bon-Pikser sind mittlerweile (2020) abgearbeitet, jetzt reicht
ein zentraler Block auf dem Wohnzimmertisch für das Festhalten plötzlich
einfallender Gedanken völlig aus. Beim Durchblättern stelle ich erfreut fest, dass eine
ganze Menge an Darstellern zusammengekommen sind, der Geschichten sind immer mehr
geworden wie das "Nicht-Zusammentreffen" mit Jimi Hendrix
beim Love & Peace-Festival auf Fehmarn, meine "Erweckung"
bei den "Internationalen Essener Songtagen", die nächtliche
"Gummibootfahrt" über den Baldeneysee, die
"Teebeutel"-Saga, das Kaffeemühlenkonzert, natürlich
alles über die W&W-Produktionen - und auch viele
private Begebenheiten, Begegnungen und Erlebnisse füllen nunmehr viele Seiten - ein zarter Streifen am Horizont deutet auf einen nicht mehr allzu
fernen Fertigstellungstermin hin (?) Ja nee - ich sach ma so: man darf ja mal
träumen dürfen!

Hier sitze ich (anno 2004) am Computer-Arbeitsplatz in meinem Dachkammer-Studio...
...und heute auch noch, natürlich mittlerweile ein wenig weis(s)er
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