Sergius
Golowin, Walter Wegmüller, Witthüser & Westrupp, im
Energie-Kapitel aus 68er nach Noten
Energieausbruch in und über
Dill
700 Jahre
später steigt ein Sohn des Kosmos
auf die Erde nieder
und er setzt den Fuß auf Spaniens Boden
In dem kleinen Dorf am
Berge
ist ein großes Fest im Gange
und er denkt: hier will ich bleiben
um zu sehn, was sich getan hat
7
alte Frauen sieht er vor dem Feuer sitzen
und aus rotem Kraut und Pilzen einen Trank bereiten
Alles tanzt in diesem Dorf und ihm ist
als würd´ er schweben in dem Klang von tausenden Gitarren
Und
so sieht er also:
der Brösel hat gewirkt...
Witthüser & Westrupp -
Ausschnitt aus "Besuch aus dem Kosmos"
von der LP
"Der Jesuspilz"
nno 1972
findet ein aussergewöhnliches Treffen in unserem verwunschenen Bauernhaus im
Hunsrück statt, um die musikalische Umsetzung der von dem
Schweizer Maler Walter Wegmüller neu gestalteten Tarot-Karten zu besprechen.
Walter entstammt dem fahrenden Volk der Jenische und hat eine sehr
spezielle und unverwechselbare Maltechnik entwickelt, die über das
Reale hinausgeht: seine Bilder führen den Betrachter in geheimnisvolle
Welten.
Mystisches und Surreales
finden sich daher auch in den Entwürfen seiner Karten für das von ihm
so genannte "Zigeunertarot". Walter Wegmüller ist ein
Wanderer zwischen den Welten, hat div. Kunstaktionen veranstaltet und
ist Freund von Sergius Golowin, den wir von seiner "Lord
Krishna"-Produktion her kennen. Walter ist viel herumgekommen, hat
viel erlebt, kann also auch viel erzählen - und das tut er auf eine
brillante Art und Weise und berichtet vor allem von seinen Versuchen
mit Kräutern und Pilzen, was uns natürlich besonders interessiert.
Wir, das
sind Walter Wegmüller selbst, Sergius Golowin, unser Guru aus
Interlaken,
"Sternenmädchen" Gille Lettmann
und R.U. Kaiser (die Produzenten), Klaus Schulze, Jürgen Dollase und Witthueser &
Westrupp als Musiker und die beiden letztgenannten zudem als Gastgeber.
Ziel dieser von langer Hand
geplanten Zusammenkunft ist, für jede Karte des Spiels eine Idee für
Musik und/oder Text festzuhalten, denn das ganze Werk soll - Spielkarten und Musik - als
Box herausgebracht werden. Um uns auf die Thematik einzustimmen, haben wir uns also
zu einem Arbeitswochenende verabredet. Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken, zu dem selbstgebackener
H-Kuchen gereicht und verzehrt wird, lernen wir zunächst Mond und Magier, Tod und Teufel,
den Gehängten und den Hohepriester und all die anderen höchstpersönlich
kennen, vorgestellt vom Versammlungsleiter Wegmüller. Wir arbeiten uns
gemeinsam in einige Regeln des Spiels
und die Bedeutung des keltischen Kreuzes, des astrologischen Kreises ein und
erfahren Einzelheiten über Beziehungs- und Entscheidungsspiele - u.v.a.m.
ns
(also W&W) wird die Karte des Teufels zugeteilt - wieso wir grade diese Karte bekommen, kann uns hinterher
keiner mehr sagen. Der Teufel ist der Schatten der göttlichen Seele und
vielleicht - weil wir ja schon einschlägige
Erfahrungen mit kirchlichen Texten haben durch unsere Jesus-Oper und durch die vielen
intensiven Gespräche und Diskussionen bei unserer Kirchentour mit Experten wie
Pastoren und Presbytern voll in der Materie stehen - hat uns der
Gehörnte daselbst auserwählt. Wie oft sind wir als
Satanisten verteufelt (!), wie oft sind wir missverstanden
worden, wie oft haben die Zeitungen schon im Vorfeld unserer Konzerte die
Menschen vor uns gewarnt: das kann doch kein Zufall sein?
Nein mitnichten -
da muss jemand ganz weit oben (oder unten) seine Finger im Spiel haben, denn - auch
wieder ganz zufällig - haben wir aus unserer Jesuspilz-Oper noch ein Liedchen in der Schublade liegen, das so wunderbar zu dieser
unserer TAROT-Karte passt und bisher ungeduldig auf eine Veröffentlichung
wartet: es ist (kaum zu glauben) der Satan persönlich - und den steuern wir
nun stolz als unseren
ureigensten Beitrag zu diesem Monsterwerk bei. Damit die geneigte Leserschaft weiß. wovon ich spreche bzw. schreibe, habe ich ein Soundfile
dieses Werkes - live aufgenommen bei einem Konzert in Essen 1971 - hier
nachfolgend abgelegt: so kann sich jeder ein Bild erstellen von diesem Werk. Wobei: der Aufnahmeleiter (?)
war wohl nicht vom Fach - und dennoch...
oviel Neues und Aufregendes
muss verarbeitet werden, und Klaus
Schulze hockt sich hinter sein Keyboard und fängt an, seine nie enden
wollenden unendlichen Tonschleifen in die Tasten fließen zu lassen. Durch das Fenster sehe ich,
wie sich diese Tonschleifen in den
Himmel ausbreiten. Wie ein endlos geflochtenes Rohr hängt dieses Gebilde über dem
Land, und die Vögel fliegen in den Röhren dieses Geflechtes: sie können
gar nicht anders ich kann schon im voraus sehen, wohin sie fliegen (müssen):
links hoch, abwärts und nach rechts und weiter.
Sergius betritt den Raum, setzt sich
im Lotossitz auf den Boden und beginnt
die Hände nach oben offen auf den Knien - für uns zunächst
unverständliche Beschwörungsformeln
mit seiner markant tiefen Stimme leise über die Musik zu flüstern. Wir
kennen ihn ja nun schon länger, und uns ist von daher bekannt, dass für ihn
Energie die Mutter allen Lebens ist.
"Wir kommen aus der Energie, wir
leben durch die Energie, wir sterben, wenn die Energie uns verlässt - und
an anderer Stelle Neues schafft".
Er wiegt sich im Takt der Musik, und
seine Stimme wird langsam lauter und wir verstehen seine Worte, die er immer
und immer wieder und eindringlich wiederholt: Energie Energie
Energie...
Wir können total nicht
einschätzen, was hier abgeht das hat von uns noch
niemand erlebt und keiner kann sich auch nur im Geringsten vorstellen, was der Meister da
herauf beschwört.
Es entsteht langsam und unaufhaltsam eine sich immer stärker aufladende
Spannung im Raum - und die Welt scheint einmal
kräftig durchzuatmen. Es wird schlagartig dunkel viel zu früh für diese Tageszeit. Und dann geht die Post ab:
sintflutartige Regenfälle mischen sich mit Blitz und Donner. Noch nie erlebte elektrische
Ladungen und Entladungen lassen das Licht in unserem Haus an und ausgehen, die Erde bebt,
Sturm zieht auf, das Vieh im Stall schreit es hört nicht auf...
ir haben
erbärmlich Schiss, Muffe, Angst, sind macht- und hilflos und bitten letztendlich
Sergius, diesem Spuk ein Ende zu machen. Der lacht, aber als er merkt, dass
es uns wirklich nicht gut geht, nickt er, nimmt sich Stiefel und Mantel und
marschiert raus und hinein in das Unwetter.
Kurze Zeit später beruhigen
sich die Energien
tatsächlich es wird
wieder hell. Sergius kehrt zurück, nass, jugendlich lachend, wir fragen nach dem Wie, Was, ...er
schweigt dazu. Wir trinken zum "Runterkommen" nochmal ein bis 2 Tässchen "Kaisers"
Kaffee auf den Schreck, genießen
ein wenig von
den
köstlichen Plätzchen - und sind sowas von high und zugedröhnt, dass wir
von nun an garnix mehr gebacken kriegen. Die
Ideen und Vorschläge von Walter Wegmüller zur akustischen Umsetzung seiner Karten lösen sich in den Klängen
der Berliner Gruppierung endgültig auf, Kaiser hat sowieso eine ganz andere
Vision von diesem Projekt,
unser Beitrag steht zum Glück schon lange fest (so stoned können wir
zwar irgendwie noch Musik machen, aber keine "Oper" mehr
schreiben) und Sergius schaut sich das alles "von oben" an -
und denkt sich wohl seinen Teil.
Wir "arbeiten" am folgenden Tag "hochkonzentriert"
weiter an diesem tollen Projekt, bekommen trotzdem überhaupt nichts Verwertbares auf die Reihe,
und so gehen wir nach
zwei denkwürdigen Tagen mit fast leeren Händen auseinander und
beschließen, die übriggebliebenen Aufgaben während der
Aufnahmen in Dierks Studio anzugehen und zu lösen, was wir dort auch
schaffen. Bernd und ich benötigen
aber zunächst eine lange nüchterne Zeit, um von diesem Trip wieder ganz runter zu
kommen und die Ereignisse - vor allem die des 1. Tages - zu verarbeiten.
auer Plath, unser Vermieter, erzählt uns später: so etwas wie
diese Urgewalten hätte er in seinem Leben hier im Hunsrück noch nicht erlebt, und die
90-jährige Alte von gegenüber bestätigt dies nickend. Drei Gewitter trafen sich über unserem
Tal, sie kamen schnell und sie gingen plötzlich. Er (BP) wollte in diesem Unwetter nach dem
Vieh sehen und bemerkte Sergius, der auf das Feld lief und sich hinhockte wie
eine Kugel. Der Bauer hörte Gesänge und sah die Gewitter abziehen
und auch er glaubt an einen irgendwie gearteten, letztendlich nicht
erklärbaren direkten Zusammenhang...
Und noch ein Bild aus jenen Tagen:
Walter Wegmüller (rechts) erklärt Rolf Ulrich Kaiser (links) die wirklich wahre Wahrheit seines (RUK´s)
Geschäfts-Gebarens mittels der Kristallkugel.
Walter Wegmüller:
"Leider war Herr Kaiser,
trotzdem er ein sehr bekannter und erfolgreicher Schallplatten-Produzent, ein weitgereister Mensch und ein intelligenter Journalist war, ein ´NICHT HELLHÖRIGER´.
!!!