68er nach Noten : Vorwort zu Walter Westrupps Buch über Witthüser & Westrupp |
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Es begab sich aber vor nicht langer Zeit Ein
Mann kommt zu Besuch und sagt: Er
stopft seine Pfeife, nimmt einen tiefen Zug
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INTRO ormalweise gewinnt ein renommierter Verlag, der Hrgb. persönlich oder der Autor selbst für das obligatorische Vorwort einer derartigen Publikation eine allseits bekannte, prominente, wohl gelittene, gut angesehene und fachlich unantastbare Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die es gewohnt ist, in lobhudeliger Art & Weise einen Urheber und sein Produkt mit sorgfältig ausgewogenen, gefälligen Formulierungen und wohlklingenden Wortkaskaden ins (um das Wort "rechte" zu vermeiden) richtige Licht zu setzen. Ich hatte durchaus einige (!) Personen auf dem Schirm, bei denen ich der Meinung war, dass sie mich gut genug kennen und in der Lage sein würden, eine brilliante, humorvolle, anekdotenreiche und phantasievolle Laudation aus dem Ärmel zu schütteln. Aber was ist bei diesem Machwerk schon normal, denn diese Kreation wird irgendwie nicht - wahrscheinlich nie - fertig. Wer soll da in der Lage sein, i.A. (also z. Zt.) mehr sagen zu können als: er bemüht sich redlich.... |
Daher übernimmt der Autor höchstpersönlich diesen Job und erklärt kurz & knackig: |
"Es sollen die Scheinwerfer Scheine werfen |
auf diesen Fliegenschiß an
der Windschutzscheibe der dtsch. Nachkriegsliteratur". (verbunden mit der Hoffnung, dass niemand den Scheibenwischer betätigt) Hier kann sich nun ein jeder
selbst ein Bild von dem bereits Erschaffenen machen, |
PROLOG |
s war einmal... ...ein Musiker, der wurde im Laufe vieler Jahre des Öfteren angesprochen auf eine Zeit, die lange vorbei, ja fast vergessen schien und die er eigentlich hinter sich gelassen glaubte. Als er in einem ruhigen Moment zurückblickte, lebten alte Geschichten wieder auf, er schwelgte in Erinnerungen und zog sogar im Überschwang seiner Gefühle in Erwägung, diese seine Erlebnisse, Gedanken und Begebenheiten aus jener Zeit auf- und niederzuschreiben. Doch viele unzählige Jahre zogen übers Land, nichts passierte, er kam einfach nicht aus dem Arsch - immerhin ging er aber weiterhin mit dieser Idee schwanger. Nennen wir diesen Menschen einfach Walter und lassen ihn ab hier selbst erzählen: Vielen
Dank! Ich stellte
mir irgendwann zunächst zwei grundsätzliche Fragen: Dazu kam noch
eine ganz persönliche Einschätzung: nur mal angenommen, ich hätte
mich wirklich hingesetzt und wider alle Erwartungen im Hieb ein
ganzes Buch komplett aus dem Ärmel geschüttelt - welcher Lektor hätte
nach Durchsicht (hätte
hätte Fahrradkette - da geht´s doch schon los...) ein solches Manuskript
durch gewunken mit einem Schreibstil ohne Berücksichtigung von Haupt- und Nebensatz,
Gliederung,
Struktur etc. (ich sag nur "Bandwurm- und Schachtelsätze" mit
vielen "Binde- und Gedankenstrichen"), all das festgehalten in
ehrlichem, bodenständigem Ruhrgebietsdeutsch und versehen mit einer sehr individuellen
Interpunktion (Klammern, Doppelpunkte, Semikola, Aufzählungszeichen)? Ich
schreibe, wie ich denke und mir der Schnabel gewachsen ist - und finde es
O.K.! Meine vielen Deutschlehrer konnten sich nie damit
anfreunden - und ein Verlagsangestellter in einem Lektorat tickt mit Sicherheit
ähnlich wie diese gemeinen Schulgermanisten ... |
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DIE GEBURT |
Kurt
Mitzkatis, Vorsitzender des German Rock e.V., sagte mir bei
seinen Recherchen für eine Witthüser & Westrupp - Story in den Geman Rock News 35/07: "Wenn wir selber nicht aus dem Arsch kommen und
jetzt alles aufschreiben, dann sind all diese Dinge ein für allemal
futsch und vergessen!" Ja toll - recht hat er ja: leider. |
n seinem Vorwort für die W&W-Geschichte schreibt er: |
"Es
begab sich zu der Zeit, als die Musik noch offen war für den Wechsel, der
da kommen sollte. Die Jünger der neuen Generation trugen lange Haare
(teilweise mit Blumen darin), lebten die freie Liebe (ohne die Geißeln
des 21. Jahrhunderts) und wollten die „Blaue Blume“ finden wie ihre
Großeltern ein halbes Jahrhundert zuvor. Es gab die Ernsthaften, die für
Alles und Jedes die gültigen Antworten suchten und die Gesellschaft ändern
wollten als da waren: Ihre Kinder, Floh De Cologne, Franz Josef
Degenhardt, Ton Steine Scherben und dergleichen mehr. Dann waren da auch
jene, die den Traum leben wollten wie Hoelderlin, Novalis, Jane und so
weiter. Dann gab es noch die harten wie Scorpions, Birth Control, Karthago
und so weiter. Ja auch der Humor hatte seine Kinder wie Schobert und
Black, Insterburg & Co, Klaus der Geiger und etliche mehr.Aber
das war alles nichts gegen die Macht des Brösels! Witthüser &
Westrupp waren dessen Huldiger – und siehe da, sie passten in keine
dieser Schubladen. Sie waren voller Humor und Hintersinn, konnten aber
auch bitterböse aufspielen, zeigten dem Klerus das Spiegelbild in seinen
eigenen Kirchen und erschufen Meisterwerke der Märchen und Fantasiewelten
wie niemand sonst in jenen Zeiten..... |
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ei
der Erstellung meines persönlichen Internetauftritts inklusive Familie,
Tieren, Hobbies sowie der Einarbeitung spezieller W&W-Seiten und im Zuge
dessen eine unvermeidliche Beschäftigung mit der Vergangenheit bekam diese
retrospektive Idee neue Schubkraft. Mit dem Werkzeug Computer und dem Medium Internet
sowie letztlich in Gang gebracht durch äußere Einflüsse (dazu mehr
in der Einleitung) ward dieses autobiografische Projekt dann doch noch - quasi per Kaiserschnitt - geboren und bewegt sich
und mich seit April 2000, denn ich entdeckte bei ersten Geh-(Schreib-) Versuchen verblüfft,
wie so eine Homepage zum Buch
werden kann, darüber hinaus mit den Optionen, diese Aufzeichnungen durch den Einbau von Musik- und Videofiles*
sowie Verlinkungen mit internen und externen Inhalten
anzureichern. Damit wurde ich unbeabsichtigt zu einem ebook-Pionier, Menschen nahmen fortan abends ihren PC mit ins Bett, um
in diesem Werk zu schmökern, und mein Werbe-Slogan: "Streamst
Du schon oder blätterst Du noch?" wurde sogar von IKEA geklaut
(oder war das umgekehrt?). Aber mal ganz ehrlich: welches der in
Deutschland jährlich neuerscheinenden 70.000 in farbige
Hochglanzpappdeckel gezwängten Druckwerke kann denn da mithalten? |
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BUCHMACHER |
as war ich bisher nicht alles schon in meinem kurzen Leben: Kerzenmacher, Liedermacher, Bildermacher, Uhrenmacher, Kinder... - und jetzt wurde ich auch noch Buchmacher (klingt verrucht, ist aber ein gar ehrbares Gewerbe). Und all das, wofür Verlage in vielen eigenen Abteilungen ausgebildete Fachleute und Spezialisten beschäftigen, all das musste ich nun in meine eigenen kleinen krampfigen Hände nehmen und versuchen, auch hier mein Bestes zu geben, denn ich wurde ja quasi über Nacht Grafiker, Layouter & Illustrator Schriftsetzer Lektor Produzent und letztendlich verantwortlicher Herausgeber und Verleger in Personalunion und berichte als Autor (bin ich ja auch noch) über persönliche und subjektive Erinnerungen, Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen, die ich hatte zu einer wilden, tollen, für mich einzigartigen Zeit Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre. |
Da kam einiges auf mich zu - mehr, als ich mir zunächst vorgestellt hatte. Meist im Winter verbringe ich seither Stunde um Stunde - manchmal auch ganze Tage und/oder Nächte - am PC und schreibe an Texten, scanne, überarbeite Bilder, entwerfe Buttons, suche Fotos und Zeitungsartikel in Archiven sichte, erstelle, bearbeite Videomaterial und verliere ich mich immer wieder bei Recherchen in den unendlichen Weiten des www. Aber all diese "Arbeiten" kann ich absolvieren wie ich will wann ich will ohne Zeitdruck ohne Stress ohne verschreckten kreativitätshemmenden Blick auf einen Fertigstellungs- oder Abgabetermin: et soll ja schließlich auch watt Späßken bringen, ohne Lust und Laune kann so ein Projekt nicht wirklich gesund wachsen. |
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REIFE[ZEIT] |
ittlerweile sind es mehr als 20 Jahre, die ich mich an diesem Vorhaben abarbeite, und es entsteht langsam - Geschichte für Geschichte - das Protokoll (m)eines Lebens: a never ending story. Zum Glück brauche ich bei Ergänzungen, Erweiterungen, Einarbeitungen von Details oder Ausarbeitungen von Stichworten nicht auf eine evtl. Neuauflage zu warten: alle Überarbeitungen werden stante pede eingearbeitet und veröffentlicht. Angesichts dieser Arbeitsweise ist ein Fertigungstermin nicht absehbar, war und ist auch nicht vorgesehen. Diese Publikation ist von Beginn an im www veröffentlicht und zu lesen: kein Kindle, sondern - ohne jegliche nervige Werbung (bis auf ein wenig Eigen-PR) - frei und kostenlos zugänglich per PC, Laptop und Smartphone, 100% authentisch weil persönlich und subjektiv - ein individuelles Zeitzeugnis ohne Verlagszensur. "Ein schwerer Stein, den Du da angelandet hast" ließ mich neulich ein Leser wissen "mit einer Fülle von Infos". Ja nee, schwere Lektüre soll und wird es nicht werden, aber (hoffentlich) informativ und (vielleicht) auch ein wenig unterhaltsam. |
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Eure
Rückmeldungen zeigen mir, dass ich nicht in einen luftleeren Raum hinein
schreibe: Ihr
übermittelt mir Eure
Anmerkungen
gebt
Kommentare ab zu bestimmten Begebenheiten
veranstaltet
"Wallfahrten" nach Dill und wollt wissen, wo
genau die "Loreley" am Diller Sohrbachtal liegt, weil ihr Euch
dort vor Ort "Bauer Plath" in Originalatmosphäre reinziehen
wollt
schaut auf Hunsrück-Radtouren natürlich auch in Dill vorbei und
sucht dort an der Dorfstraße das W&W-Haus
seht dabei die Diller Burg,
auf deren Website dieses Buch mittlerweile auch verlinkt ist
meldet Euch (sogar aus dem Saarland) zur "Essen Underground"-Führung an
(Thema: wo
Bernhard und Walter sich kennenlernten)
übersendet mir alte Fotos, Zeitungsartikel und Poster (Dank dafür - und wer noch was hat: her
damit)
fragt ganz explizit nach dem Wann, Wo, Wer, Warum, Was mit Wem
erzählt von eurer ersten Begegnung mit unserer Musik und was ihr dabei erlebt habt
bedauert eure späte Geburt in teils sehr persönlichen emails
und - last not least - finde ich manche dieser meiner Texte mittlerweile
in Auszügen
oder als Quellenangabe in anderen Veröffentlichungen wieder Das wirklich Wichtige ist mir, hier nicht den Überblick zu verlieren, Zeitläufe einzuhalten und nix doppelt zu erzählen. Für Eure Mitarbeit dabei sage ich: Danke. |
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INTRO
PROLOG
GEBURT
BUCHMACHER
GEBRAUCHSANWEISUNG amit ihr nun beim "Lesen" dieser Aufzeichnungen einigermaßen klar kommt, hier ein paar Tips, wie Mann/Frau/* sich durch die Seiten voller Musik, Videos, Geschichten, Anekdoten und Bilder mit der Maus durchklicken kann: über die blauen (Menu-) Buttons oben können die einzelnen Kapitel angeklickt werden. Beschreibungen der Kapitelinhalte befinden sich im INHALTsverzeichnis, und ein grobes Stichwortverzeichnis gibt es im INDEX.
Weitere Navigationsmittel sind
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themenweise runter
oder hoch springen oder verlinkte Schrift führen direkt zu dem beschriebenen Thema oder Absatz und/oder öffnen ein neues Fenster zu einer externen Quelle. Musikfiles und Videos können mit einem Klick auf das jeweilige Dreieck (play) gestartet werden - dafür bitte die Lautsprecher aktivieren. Beispiel Audio:
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OILA – so lade ich Sie/Dich/Euch nun herzlichst ein zum Lesen unzähliger Seiten
Betrachten von über 120 Minuten Walter Westrupp |
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INTRO
PROLOG
GEBURT
BUCHMACHER
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* mittlerweile
immerhin schon 55.500 Worte mit ca. 310.500 Zeichen (würde damit
evtl. für ein sehr kleines Taschenbüchlein reichen),
dazu 24 Filme bzw. Videos sowie 28 Musik-Titel (Stand Mai 2021)
** Gedanken zum Gendering |
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68er nach
Noten - Vorwort -
©
by Walter
Westrupp April 2000, letztmalig
ergänzt Juli 2022